Verfahren der Schlucktherapie

Bei der Schlucktherapie können drei verschiedene Ansätze unterschieden werden: die Schluckrehabilitation durch physiotherapeutische Übung, ein Umgehen der Schluckstörung durch das Erlernen bestimmter Schlucktechniken und schließlich die Anpassung der Nahrung (1,2).

Wiederherstellung der Schluckfähigkeit

Ziel aller Maßnahmen ist die vollständige oder weitgehende Wiederherstellung Ihrer ursprünglichen Schluckfunktion (1). Im Rahmen der Schluckrehabilitation werden Sie gemeinsam mit Ihrem Therapeuten physiotherapeutische Übungen durchführen, die darauf zielen, bestimmte Muskeln oder Muskelgruppen zu trainieren, z.B. wird der Lippenschluss, die Wangenmuskulatur oder das Kauen (z.B. mit Obst oder Gummibärchen) geübt.

Erlernbare Schlucktechniken

Wenn nicht alle Funktionen, die zum Schlucken notwendig sind, wiederhergestellt werden können, kommen sogenannte kompensatorische (ausgleichende) Therapieverfahren zum Einsatz. Hier lernen Sie im Rahmen der Therapie, wie sich durch Haltungsänderungen oder spezielle Schlucktechniken Einschränkungen  verändern lassen und Sie wieder richtig schlucken können (1,2). Ein Beispiel für eine kompensatorische Strategie ist das sogenannte „Chin-tuck“-Manöver, ein Schlucken mit geneigtem Kopf. Weitere Details finden Sie unter Haltungs- und Schluckpositionen.

Diätetische Anpassungen

Durch diätetische Maßnahmen, eine Essbegleitung oder spezielle Trink- und Esshilfen wird es für Sie trotz Schluckschwierigkeiten wieder möglich, Nahrung zu sich zu nehmen. Bewährt hat sich dabei die Unterteilung der Nahrung in verschiedene Konsistenzen sowie eine Einteilung in Kostformen, wie zum Beispiel passierte, weiche, halbfeste oder Vollkost. Flüssigkeiten können durch Andicken in verschiedenen Andickungsgraden individuell angepasst werden, um eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu gewährleisten. Weitere Erläuterungen finden Sie im Bereich Ernährung.

Quelle: 1 Prosiegel M, Weber S: Dysphagie: Diagnostik und Therapie. 2. Aufl., Heidelberg, Springer Verlag 2013, Kapitel 11.   2 Warnecke T, Dziewas R: Neurogene Dysphagien, Diagnostik und Therapie, 1. Auflage, Stuttgart, Verlag Kohlhammer, 2013.